Pferde-Gesundheitsdienst

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Optimaler Pferdekauf, und danach...?

(Beitrag im Februar 2015auf der Webseite www.doubleforestranch.ch veröffentlicht)

 

Was garantiert der Kauf eines Pferdes/Fohlen aus einer Zucht, die nach auserlesenen Genetik-Kriterien züchtet und eine optimale Aufzucht und medizinische Betreuung gewährleistet?

 

Optimaler Pferdekauf, und danach?

Das Pferd, oder Fohlen bringt vollumfänglich eine optimale Grundvoraussetzung mit sich, um darauf aufzubauen. Nicht mehr und nicht weniger!

 Es liegt des Weiteren in der Verantwortung des Menschen im Umgang mit diesem „Rohmaterial“, das optimale Grundvoraussetzungen mitbringt, das herauszuholen, was man erwartet und was das Pferd befähigt wäre zu erbringen. Es ist kein Freipass für die künftige Entwicklung!

 

Viele Faktoren führen des Weiteren zu verschiedenen Resultaten.
Aber immer soll es heissen:
Ein Pferd, das man mit optimaler Grundvoraussetzung gekauft hat, wird nicht von Alleine gut.
Ein Pferd, das man mit optimaler Grundvoraussetzung gekauft hat, wird nicht von Alleine schlecht, nicht die Genetik ist schlecht, nicht der Zuchtbetrieb, aus dem es stammt, sondern das Horsemanship, die Beziehung Mensch-Pferd.

Ein überaus wichtiger Faktor im Umgang mit Pferden ist, dass das Pferd ein Spiegel seiner selbst ist. Alle Erwartungen an sich selbst, Nervosität, Minderwertigkeitsgefühle, Anerkennungswunsch, Stress, fachliche Unzulänglichkeiten, aber auch Führungsqualitäten, Ruhe, Präsenz usw. werden auf das hochsensible Pferd übertragen.

Ist man zum Beispiel von Anerkennungswünschen gegenüber Mitmenschen und Leistungsdruck motiviert, führt dies oft dazu, dass das Pferd/Fohlen in ethologisch nicht optimaler Weise weiter aufgezogen wird (z.B. Jahrgangs-Fohlenweiden, weil man das einfach schon Jahrzehnte so macht), oder es wird dem Pferd eine inadäquate, nicht altersgerechte Ausbildung zugemutet, oft in Vorbereitung auf Turniererfolg und meist mit wenig Bezug zu seiner Vertrauensperson, sprich Leitpersönlichkeit. Was dies für die weitere körperliche und moralische Entwicklung des Pferdes bedeutet, kann man nur erahnen.
Anstelle am eigenen „ICH“, an seinen Ängsten, Erwartungen, Versagerangst, Anerkennungswünschen, fachlichen Kompetenzen usw. zu arbeiten, wird nur am Pferd herum „modelliert“.
Zu hohe, nicht adaptierte, einseitige Erwartungen an ein Jungpferd führen immer und unweigerlich zu gesundheitlichen und seelischen Schäden, die sich in ganz verschiedener Arten ausprägen können: Kotwasser, Reizdarm, Schreckhaftigkeit, Arbeitsunlust, Bewegungsapparat-Probleme, Nervosität, Aggressivität…

Um daraus dann zu folgern (und das ist ein weltweit beobachtetes Phänomen), dass gerade das gekaufte Pferd ein schlechtes Pferd, ein stures Pferd, ein Pferd sei, das einfach nicht zu motivieren ist, dass just das gekaufte Pferd aus der ausgewählten Leistungszucht ausgerechnet in diesem Jahr ein schlechtes Pferd aus einer Verpaarung produziert wurde, obwohl es sonst aus dieser Verpaarung immer Toppferde gegeben hat, oder, dass eben die Genetik doch Schuld an Allem ist, dass das Pferd aus einer schlechten Zucht stammt, oder, oder, oder…

Richtig gute Pferdeleute erkennen das Potential, das ein Pferd mitbringt, also die optimalen Grundvoraussetzungen, um dann aus ihm pferdegerecht, altersgerecht und unter Berücksichtigung der Ethologie das jeweilige Optimum für eine gelungene Pferd – Mensch Beziehung heraus zu holen.

Schlechte Pferdeleute wälzen ihre nicht erfüllten Erwartungen auf die Schuld eines Zweiten ab, sei es das Pferd selber, die Zucht, die Rasse, den Trainer, den Pensionsgeber, Pensionsstall, die Fütterung, den Hufpfleger, den Richter usw.
Schlechte vermeintliche Pferdeleute werden oft noch bestärkt in ihrem Urteil von gleichdenkenden Pferdeleuten, dass das Nichterfüllen ihrer Erwartungen alleine nur am „falschen“ Pferd liegen würde.

Fazit: Gute, sogar hervorragende, bewährte Genetik, eine optimale Aufzucht und Haltungsart, gute Morphologie, guter Charakter, gibt dem Pferd optimale Grundvoraussetzung mit!
Aus einem Pferd, das solch gute Voraussetzungen mitbringt, ist es sicher leichter, weniger kostspielig, weniger zeitintensiv das Optimum für eine Mensch – Pferd Beziehung heraus zu holen, als bei einem Pferd, das schlechte Voraussetzungen mitbringt.

Aber in aller Hinsicht liegt die weitere Entwicklung in den Händen des Menschen.
Leider darf man nicht vergessen, dass die besten Grundlagen bei allen Lebewesen zu Nichte geschlagen werden können durch „unsachgemässe“ Behandlung (psychologischer Druck, Mobbing, Gewalt, Vernachlässigung…)

Unsere Double Forest Ranch Foundation Appaloosa (Anmerkung 2019: ab 2019 zusätzlich Walkaloosa/Gangpferde), die zum Verkauf kommen, bringen ihr optimales Rüstzeug mit sich. Was der Käufer daraus macht, liegt einzig und alleine in seiner Verantwortung und das Schicksal des Pferdes in seiner Hand.
Gerne sind wir dabei mit unserem fachlichen Wissen behilflich und für Rückfragen immer bereit zu helfen.
Kurse: Coaching mit eigenem Pferd

nach dem Pferdekauf?

 

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